MTV-Leichtathleten als Ausrichter und Sportler erfolgreich
Ingolstadt (ebk) Eine bayerische Leichtathletik-Meisterschaft der Superlative erlebten knapp eintausend Sportler, Kampfrichter und Helfer sowie gut fünfhundert Zuschauer im Stadion des MTV Ingolstadt. Dort fanden nicht nur die Einzelmeisterschaften der Junioren U23 und der Jugend U16 statt. Die örtlichen Organisatoren um Abteilungsleiterin Miriam Kleinhans und Wettkampfbüroleiter Martin Weinberger hatten sich auch zugetraut, zeitgleich die Landesmeisterschaften im Siebenkampf und Zehnkampf der Jugend U20 und U18 auszurichten: Ein Novum in der Geschichte der bayerischen Leichtathletik. So konnten sich die Ingolstädter nicht nur über drei Titel und weitere Podestplätze freuen, sondern auch über ein großes Lob des DLV-Präsidenten Jochen Schweitzer, der auf seinem Weg zum ISTAF in Berlin dem MTV-Stadion seine Aufwartung machte.
Trotz des Regens an beiden Tagen gab es organisatorisch nichts auszusetzen, die Wettkampfanlagen waren in bestem Zustand, sogar der Zeitplan wurde trotz einiger witterungsbedingter Unterbrechungen ohne größere Verzögerungen eingehalten. Und die Athletinnen und Athleten dankten es mit tollen Leistungen. Der erst 20 Jahre alte Kugelstoßer Georg Harpf (LG Stadtwerke München), der seine Karriere beim MTV begonnen hat, erzielte mit 19,24 Meter auf seiner Heimanlage eine Weltklasse-Weite.
Lilly Samanski (TSV Gräfelfing), die Dritte des Stabhochsprung-Wettbewerbs beim diesjährigen MTV Meet-IN, siegte mit Saisonbestleistung von 4,10 Metern, der exakten Siegeshöhe beim Meet-IN im Juni. Den Schlusspunkt im letzten Wettbewerb der beiden Tage setze dann der erst 15 Jahre alte Louis Jungblut (TSV Unterhaching). Sein Speerwurf von 63,19 Metern bedeuteten neuen bayerischen Rekord in der Jugend U16.
Eine tolle Bilanz lieferten die vier Starter des gastgebenden MTV Ingolstadt ab. Sie holten bei jedem Start eine Medaille, darunter dreimal „Gold“. Der prestige-trächtigste Sieg ging dabei auf das Konto von Greta Hanselmann im Rennen der weiblichen Jugend U15 über 800 Meter. Sie erzielte dabei in 2:15,16 Minuten nicht nur eine neue persönliche Bestzeit. Dank eines unwiderstehlichen Endspurts konnte sie sogar die amtierende deutsche Meisterin ihrer Altersklasse besiegen.
Felix und Cosima Adam, wie Greta Hanselmann in der MTV-Trainingsgruppe von Paul Fengler, zeigten als U20-Jugendliche tolle Läufe bei den U23-Junioren. Edelmetall gab es für Felix Adam, der sich in einem Spurtrennen über 800 Meter in 1:57,88 Minuten Silber holte.
Für ihn war es erst das dritte Bahnrennen in der Freiluftsaison, nachdem ihn eine Verletzung nach einer erfolgreichen Hallensaison zurückgeworfen hatte. Seine Zwillingsschwester Cosima steigerte sich über 3000 Meter um rund zehn Sekunden auf 10:51,80 Minuten und gewann damit die Bronzemedaille.
Julian Burghardt (MTV Ingolstadt) hatte im Fünf- und Zehnkampf der Jugend U20 nicht die stärksten Vorleistungen, trotzdem war er bei seinem Heimspiel nicht zu schlagen, obwohl er erst in der Nacht vor dem Wettkampf von einer einwöchigen Klassenfahrt aus Paris zurückgekehrt war. Nach starken 11,42 Sekunden über 100 Meter folgte der erste Paukenschlag: 6,92 Meter im Weitsprung, fast 30 Zentimeter über seiner bisherigen Bestleistung. Nach soliden 13,34 Metern mit der Kugel stellte der Gymnasiast auch im Hochsprung mit 1,85 Metern einen neuen Hausrekord auf. Schnelle 52,08 Sekunden über 400 Meter brachten 3645 Punkte im Fünfkampf und den ersten von zwei Titeln. Der zweite Tag begann mit der nächsten persönlichen Bestleistung: 15,06 Sekunden über 110 Meter Hürden.
Es folgten 36,38 Meter mit dem Diskus, gute 4,10 Meter beim Stabhochsprung und 36,95 Meter mit dem Speer. Vor dem abschließenden Lauf über 1500 Meter hatte Burghardt einen nicht zu großen Vorsprung vor Danny Stockhausen (LG Landkreis Roth), dem Sechstplatzierten der diesjährigen Hallen-DM im Siebenkampf, wo der MTV-Allrounder noch Platz neun belegt hatte. Aber auch hier ließ Julian Burghardt nichts anbrennen. In einem taktischen Rennen, das er in 5:07,09 Minuten beendete, nahm er seinem Konkurrenten dank einer schnellen letzten Runde noch über zehn Sekunden ab. Am Schluss lagen Burghardt und Stockhausen im Zehnkampf mit 6641 bzw. 6531 Punkten mehr als tausend Zähler vor dem restlichen Feld.
Aber auch die Leichtathletik-Klubs aus der Region konnten mit Spitzenplatzierung aufwarten. Magdalena Binder (SV Kasing) wuchs über 2000 Meter bei den Mädchen W15 förmlich über sich hinaus. In persönlicher Bestzeit von 6:51,30 Minuten gewann sie eine im Vorfeld nicht für möglich gehaltene Silbermedaille. Rang sechs über 800 Meter mit einer Steigerung auf 2:24,88 Minuten rundeten ein perfektes Wochenende für sie ab. Paulina Grabendorfer (W15) auf Rang neun über 800 Meter (PB in 2:34,24 Minuten) und Rang siebzehn über 300 Meter (46,42 Sekunden) sowie Pia Schmid (W14) auf Platz achtzehn über 800 Meter (PB in 2:33,81 Minuten) ergänzten das erfolgreiche Ergebnis des SV Kasing. Grund zur Freude hatten auch die Mädchen des TSV Reichertshofen. Antonia Hengl (W15) überzeugte mit starken Weiten in den Wurfdisziplinen. 11,17 Meter mit der Kugel brachten sie auf Rang vier, 30,51 Meter mit dem Diskus auf Rang fünf. Bei den Schülerinnen W14 waren zwei Mädchen aus Reichertshofen am Start. Vroni Forster steigerte sich als Siebtplatzierte mit dem Diskus auf 24,84 Meter, Marie Pichler kam nach einem beherzten Rennen über 2000 Meter in 7:39,60 auf Rang vierzehn ins Ziel. Über 100 Meter hatten ihre 13,82 Sekunden im Vorlauf nicht fürs Finale gereicht.
Foros von Theo Kiefner
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