Gelungener Saisonauftakt der Leichtathleten

Dresden/München (ebk) Bei den ersten Stadionwettkämpfen konnten wenigstens die Leichtathleten aus der Region, die einem Leistungskader angehören, ihre schon tolle Form demonstrieren, nachdem die Hallensaison in Bayern ja vollständig der Pandemie zum Opfer gefallen war. Vor allem im Nachwuchsbereich gab es mit mehreren Normerfüllungen für die Deutschen Jugendmeisterschaften eine regelrechte Leistungsexplosion.

Der einzige erwachsene Starter, Manuel Marko (MTV Ingolstadt), der DM-Siebte des Vorjahres im Hochsprung, hatte am Samstag für ein sehr gut besetztes Meeting in Dresden einen Startplatz zugesagt bekommen. Nach über neun Monaten Wettkampfpause fand er nur recht schwer in seinen Anlaufrhythmus und schaffte die angepeilten 2 Meter erst im dritten Versuch. Mit einem geglückten Sprung über 2,05 Meter kam er in der Endabrechnung auf einen guten fünften Platz, noch nie war der MTV-Athlet besser in die Freiluftsaison gestartet. Am Sonntag beim Kaderwettkampf in München sicherte sich Marko dann mit einem souveränen Sprung über 2,03 Meter den Sieg. Anschließend nahm er sofort die DM-Qualifikationshöhe von 2,10 Meter in Angriff, die dieses Mal noch etwas zu hoch für den Polizeibeamten war. Bis zu den Deutschen Meisterschaften, die schon am ersten Juni-Wochenende in Braunschweig stattfinden, bleiben dem MTV-Hochspringer noch zwei Chancen, die DM-Norm zu knacken, zunächst beim Springer-Meeting in Chemnitz und dann bei der Kurpfalz-Gala in Weinheim.

Drei Talente aus der Region können nach dem Wettkampf in München dagegen schon fest für ihre nationalen Titelkämpfe planen. Karla Hiss (MTV Pfaffenhofen) und Georg Harpf in der Jugend U18 sowie Lina Marie Burghardt (beide MTV Ingolstadt) in der Jugend U16 überzeugten dabei mit deutlichen Steigerungen ihrer bisherigen Hausrekorde.

Karla Hiss verbesserte als Zweite über 800 Meter ihre Bestzeit aus dem Vorjahr um über drei Sekunden und hat das DM-Ticket nach ihren 2:16,63 Minuten sicher in der Tasche. Wurfspezialist Georg Harpf kam mit der 5 Kilogramm-Kugel bei vier Stößen über die 16 Meter-Marke und siegte am Ende mit 16,46 Metern gegen starke zum Teil ältere Konkurrenz. 42,74 Meter mit dem Diskus bedeuteten für ihn dazu Platz drei. Das zweite Talent des MTV Ingolstadt, die noch 14 Jahre alte Lina Marie Burghardt, war mit einer persönlichen Bestleistung von 1,65 Metern nach München angereist. Dort steigerte sie sich zuerst auf 1,66 Meter und dann über 1,69 Meter auf 1,71 Meter. Dies brachte ihr aufgrund von mehr Fehlversuchen hinter Ella Obeta (LG Eckental), der bayerischen Meisterin von 2020, höhengleich den zweiten Platz ein.

Auch der jüngere U16-Jahrgang, der bei Deutschen Meisterschaften noch nicht startberechtigt ist, zeigte sehr gute Leistungen. Liah-Soline Gerich (TSV Neuburg) blieb als Siegerin über 800 Meter in 2:19,82 Minuten sogar unter der DM-Norm des älteren U16-Jahrgangs. Den zweiten Platz belegte mit Leni Hanselmann (DJK Ingolstadt) in 2:23,14 Minuten ebenfalls ein Lauftalent aus der Region. Konstanze Irlinger (TSV Jetzendorf) war weder mit dem Speer (39,19 Meter) noch mit dem Diskus (26,71 Meter) zu schlagen. Bei den Schülern M14 holte Stefan Preß (TSV Reichertshofen) beim Kugelstoßen mit 10,99 Meter den dritten Platz. 29,70 Meter reichten mit dem Diskus zu Platz vier, wo er sich dem drittplatzierten Julian Burghardt (MTV Ingolstadt), der 33,62 Meter erzielte, geschlagen geben musste. Felix Adam (MTV Ingolstadt) kam über 800 Meter in 2:25,31 Minuten auf dem sechsten Platz ins Ziel.

Die zum Teil explosionsartigen Verbesserungen der Nachwuchskaderathleten haben dabei auch etwas mit Corona zu tun. Für diese Talente war der Trainingsbetrieb seit September kaum eingeschränkt. Die aufgrund der Kontaktbeschränkungen sehr kleinen Leistungssportgruppen und das vielfach erzwungene Einzeltraining machen dann natürlich auch ein konzentrierteres, individuelleres Üben mit der ungeteilten Aufmerksamkeit der Trainerinnen und Trainer möglich: Voraussetzungen, die es sonst nur im professionellen Hochleistungsbereich gibt.