München
(ebk) „So eine Dramatik zum Schluss einer Landesmeisterschaft haben wir noch
nicht erlebt“. Darin waren sich die verantwortlichen Trainer des MTV
Ingolstadt, Reinhard Köchl, Hans Lang und Karl Eberle bei den bayerischen
Jugendhallenmeisterschaften U20/U16 einig.
Dabei wirkt die Bilanz des erfolgsverwöhnten Leichtathletik-Nachwuchses
des MTV Ingolstadt mit vier Mal Edelmetall auf den ersten Blick ganz normal.
Zu Beginn der Titelkämpfe hatte sich der weibliche Nachwuchs des MTV Ingolstadt bei drei Starts gleich einen kompletten Medaillensatz geholt. Stefanie Aeschlimann eroberte im Dreisprung mit 12,84 m die Spitze der deutschen Jugendrangliste zurück. Bei ihrem Sieg dominierte sie die bayerische Konkurrenz nach Belieben, ihr Vorsprung auf die Zweitplatzierte betrug über zwei Meter! Die Schallmauer von 13 m, so die Reuchlin-Schülerin, dürfte demnächst fallen. Im Hochsprung überraschte Jenny Birzl mit der dritten Medaille in ihrem dritten Wettkampf der Hallensaison einmal mehr. Trotz des Handicaps einer leichten Erkältung stellte sie ihren erst eine Woche alten Hausrekord von 1,64 m ein und gewann bei nur einem Fehlversuch in der gesamten Konkurrenz verdient die Silbermedaille. Eine geradezu sensationelle Verbesserung gelang der jüngsten Starterin im MTV-Aufgebot. Über 1500 m pulverisierte Lisa Basener in ihrem ersten Jahr in der Jugendklasse ihre Bestzeit förmlich. Als Dritte in 4:52,23 Minuten mehr als zwölf Sekunden schneller als letztes Jahr und deutlich unter der U20-DM-Norm hätte sie sich dank einer furiosen Schlussrunde fast noch Silber gesichert. Auch Weitspringerin Helen Linke zeigte sich mit neuer Saisonbestleistung von 5,18 m verbessert, verpasste aber als Neunte das Finale der besten Acht um wenige Zentimeter. In den drei
letzten Rennen des Tages ging es für den MTV-Nachwuchs dann im wahrsten Sinn des
Wortes Schlag auf Schlag. Über 400 m hatte es Alica Schmidt mit ihrer
Dauerrivalin Louisa Rieger (LG Stadtwerke München) und dem favorisierten Münchner
Neuzugang Mareen Kalis zu tun, immerhin Zweite der deutsche Jugendmeisterschaften
über 800 m. Nach der ersten der zwei Hallenrunden noch auf Platz drei liegend
ging Schmidt auf der Gegengerade locker an Rieger vorbei. Zu Beginn der Zielgerade griff sie dann auch
noch Kalis an und erarbeitete sich einen Vorsprung von einem guten Meter. In
Erwartung eines knappen Einlaufs legte sich die MTV-Läuferin mit dem Oberkörper
dann etwas zu früh nach vorne, verlor das Gleichgewicht und stürzte knapp vor
dem Ziel. Weg waren der Sieg und eine klare neue Bestzeit. Aber es sollte noch
schlimmer kommen. Über 4x200 m wollte die MTV-Staffel die DM-Norm von 1:48
Minute angreifen und ein gewichtiges Wort bei der Medaillenvergabe mitreden.
Nach starken Rennen von Startläuferin Helen Linke und Alica Schmidt, die bei
ihrem Sturz unverletzt mit dem Schrecken davon gekommen war, wurde die dritte
MTV-Läuferin Sophie Eckl vor dem letzten Wechsel ohne eigenes Verschulden in
eine Rempelei verwickelt und stürzte kurz vor der Stabübergabe schwer. Die
Sprinterin musste noch am Sonntag wegen eines komplizierten Unterarmbruchs
operiert werden, es geht ihr aber den Umständen entsprechend gut. Das
sichtlich geschockte Team der männlichen MTV-Jugend über 4 x200 m in der
Besetzung Maximilian Fischer, Manuel Mand, Erik Thees und Luis Windpassinger
sorgte nur eine Viertelstunde später im letzten Rennen des Tages trotzdem noch
für einen einigermaßen positiven Abschluss. Dank einer starken Vorstellung von
Schlussläufer Windpassinger gab es Silber und dazu die U20-DM- Norm in 1:34,16
Minuten. Das Ingolstädter Aufgebot für die deutschen Jugendmeisterschaften in
der Dortmunder Westfalenhalle am 20./21. Februar lautet damit:
Titelverteidigerin Stefanie Aeschlimann (Dreisprung), Alica Schmidt (400 m, 800
m), Lisa Basener (1500 m), Luis Windpassinger (60 m) sowie die 4x200 m-Staffel
der männlichen Jugend (alle MTV Ingolstadt). Die einzigen Ingolstädter U16-Starterinnen in München, Carolina Reischl und Laura Schiffner (beide DJK Ingolstadt) verpassten als Zweite bzw. Dritte ihres Vorlaufes trotz guter Zeiten von 8,35 und 8,44 Sekunden das 60 m-Finale. |
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